
„Ich will verstehen.“
Prägung
Vom Kinderbuch bis in die Musik hinein wird Identität – wer bin ich, was bin ich – thematisiert. Ob das „kleine Ich-bin-Ich“ sein scheckiges Aussehen als charakteristisch eigen annimmt oder Gloria Gaynor „I am what I am“ singt – es geht immer darum, seinen eigenen Platz in der Welt zu finden oder zu definieren.
Dieser Platz ist allerdings vielfach der, der gesellschaftlich gewünscht, vorgegeben und vorgelebt wird.
Spontanität
Es gab einmal eine Zeit, in der Generationen nicht nach Automarken oder letzten Buchstaben des Alphabets benannt wurden, sondern richtig klingende Bezeichnungen hatten. Spontis war so eine. Darunter konnte man sich etwas vorstellen.
Leute, die keinen Plan hatten, die spontan vor sich hinlebten, vor allem aber spontan aktiv waren und sich in kein Raster einordnen ließen.
Zeit
Was eigentlich ist Zeit? Gibt es die eine Zeit, gibt es viele, gibt es eine allgemeine oder doch die persönliche Zeit? Wieviele Interpretationen von Zeit, wieviele Möglichkeiten, Zeit auszufüllen, zu verbringen oder auch totzuschlagen, gibt es? Schon diese kurzen Überlegungen zum Start dieses Beitrags zeigen: Zeit ist vor allem eine Frage.
Zufriedenheit
Was für ein schöner Zustand. Zufrieden sein. Nichts, was einen aufregt, was irgendwie schräg sitzt, was einem nicht passt. Es ist Friede. So weit, so gut.
Problematisch wird es, wenn aus Zufriedenheit der selbstzufriedene Anspruch entsteht, dass alle und alles um einen herum diese Situation keinesfalls irritieren dürfen, dass Änderungen nicht erwünscht sind. Sie würden diesen Frieden stören. Das sind dann Störenfriede.
Inspiration
Heute muss ja jeder inspiriert sein. Merklich, laut und mit großem Wumms. Und man sollte in einem Moment der Inspiration auch ganz besonders brillieren, damit jeder sieht, das was passiert. Wie bei einem Zaubertrick.
Dabei kommt der Ursprung des Wortes – klar, wieder aus dem Lateinischen – ganz still daher. Es meint nämlich „einhauchen“.
Ignoranz
Das Gefühl, ignorant behandelt zu werden, dürften Viele schon erlebt haben. Und manchmal kommt der Eindruck auf, dieses Phänomen nimmt zu.
Doch bevor es ans Eingemachte geht, also hinterfragt wird, wo und wann und durch wen diese Verhaltensweise erkennbar wird, gilt es zu ermitteln, was es mit dem Wort auf sich hat.
Vorbild
Für Viele ist ein Vorbild eine Person, eine Figur, die einer Idealvorstellung gleichkommt. Die Version eines Seins, das untadelig, groß, edel, heroisch und auch sonst makellos ist.
In Zeiten, in denen ein ideales Bild oft mehr zählt als das echte Leben, ist ein Vorbild etwas, das es anzustreben gilt, um in dieser Welt Bedeutung zu erlangen. Nur das Perfekte bekommt in diesem Kontext Aufmerksamkeit.
Kompensation
Dass unser Sein und Handeln auf diesem Planeten Auswirkungen hat, die nicht nur einem Fußabdruck im feinen Sand des Urlaubsdomizils entsprechen, sondern Riesenausmaße und das Potenzial hat, die ganze Erde platt zu machen, das ist uns seit geraumer Zeit klar.
Zumindest in der Theorie.
Vorurteil
Heute sind wir schnell dabei, uns eine Meinung zu bilden. Und daraus auch gleich ein Urteil zu zimmern. Doch immer seltener basiert ein solches Urteil auf echter, valider Einschätzung, auf intensiver Befassung mit dem zugrunde liegenden Sachverhalt oder einer Person oder einem Verhalten. Stattdessen wird schnell eine Schlußfolgerung gezogen, also geurteilt, bevor man von etwas oder jemandem wirklich weiß.
Kultivierung
Was ist das nun wieder für ein spezielles Wort? Kultur – kennt man. Was Kulturelles kann man sich auch vorstellen. Der Kulturbetrieb scheint ziemlich klar zu sein – Museen, Theater und so. Aber Kultivierung?
Bewusstsein
Sich etwas bewusst zu machen, führt dazu, dass man etwas wahr-nimmt. Wahrnehmen ist dabei mehr, als den Reiz auf die Sinnesorgane zu verarbeiten.
Studium
Das Wort Studium wird schnell mit Universität und Hochschule in Verbindung gebracht. Nach der Schule, dem Abi ist der Weg für Viele scheinbar vorprogrammiert. Studentinnen und Studenten, besonders aber ihre Eltern, haben dabei verbreitet eine recht romantische Vorstellung vom „Studentenleben“. Von den Freiheiten, die die jungen Leute genießen, von der Leichtigkeit des Seins, die diese Zeit auszeichnet, von der bunten Entwicklung, die mit diesem besondern Abschnitt doch einhergeht.
Normalität
Laut und überall vernehmbar ist der Ruf nach Normalität. Wahlweise soll es die alte oder eine neue sein. Was damit jeweils gemeint ist, wird so recht nicht deutlich, insbesondere dann nicht, wenn man sich den Wortstamm „Norm“ vor Augen führt. Offenbar wollen die, die nach Normalität rufen bzw. diese einfordern eine Norm, nach der sie sich richten können. Oder richten müssen. Oder richten wollen.
Was soll das denn werden, wenn es fertig ist?
Gelassenheit
Wie kann man in Zeiten wie diesen gelassen sein? Jede Menge Verwerfungen. Ein verworrenes Bündel von Fragen. Entscheidungen, die kaum etwas klären, Verhaltensweisen, die erschrecken können.Ja, es gibt auch kluge Impulse, kreative Maßnahmen, engagierte Aktivitäten. Doch selbst die stehen oft unter dem Eindruck einer um sich greifenden Irritation.
Gelassenheit scheint da irgendwie fehl am Platz.
Erhabenheit
Ein großes Wort. Man hebt ab, schwebt über den Dingen. Vielleicht geht auch die Bodenhaftung verloren. Also eigentlich nichts für Zeiten, in denen energisches Anpacken gefragt ist, in denen Abgehobenheit als weltfremd gilt.
Und doch hat dieses irgendwie altmodisch klingende Wort eine gewisse Anziehungskraft.
Verbindlichkeit
Ver- bitte was? Was ist denn das für ein aus der Zeit gefallenes Wort. Das klingt eher nach einem Klebstoff als nach etwas, das sich für das Miteinander von Menschen eignet. Das in diesem Begriff befindliche Reizwort heißt „-bindlich“. Klingt wie das Gegenteil von frei und beweglich. Und das wollen oder sollen doch heute alle sein. Neudeutsch auch „agil“.
So ganz ungebunden kommen wir doch viel besser weiter! Die Frage ist nur: Wohin?
Sprache
Die deutsche Sprache sei eine schwere Sprache, heißt es. Da ist was dran. Nicht nur das Vokabular ist riesig und kompliziert, auch die Grammatik hat es in sich. Und dann ist da noch die Sache mit der Bedeutung von Worten, Sätzen und Wendungen.
Wo wir gerade beim Thema sind: Was sagt uns denn das Wort Sprache überhaupt?
Fitness
Mit Fitness verbinden die meisten schweißtreibendes Trainingsprogramm in Studios voller Folterinstrumente, es ist anstrengend und macht Muskelkater. Warum sich dennoch viele dieser körperlichen Ertüchtigung unterziehen hat mit der Einsicht zu tun, dass man sich im Alltag meist zu wenig bewegt, dieses Verhalten für Gesundheit und Wohlbefinden jedoch wenig ratsam ist. Also ran an die Hanteln, rauf aufs Spinningrad oder das Laufband und los!
Folgsamkeit
Wie tugendhaft, könnte man meinen, wenn von Folgsamkeit die Rede ist. Das ist ein Wort wie aus einer anderen Zeit, in der man fraglos Regeln befolgte, den Eltern und Pädagogen keine Widerworte gab, sich den Vorgaben der Nachbarschaft beugte. Man leistete Folge oder übergab sich sogar blinder Gefolgschaft.
Auf diesem Mist wächst nichts Gutes.
Leichtsinn
Auf gar keinen Fall! Bloß nicht leichtsinnig sein oder werden! Das geht nicht gut, da passiert was, das führt zu keinem Ergebnis. Das ist also nichts, was uns weiterbringt, was Erfolg verspricht oder womit sich hohes Ansehen gewinnen ließe.
Was ist denn der bessere Weg?