Studium

Das Wort Studium wird schnell mit Universität und Hochschule in Verbindung gebracht. Nach der Schule, dem Abi ist der Weg für Viele scheinbar vorprogrammiert. Studentinnen und Studenten, besonders aber ihre Eltern, haben dabei verbreitet eine recht romantische Vorstellung vom „Studentenleben“. Von den Freiheiten, die die jungen Leute genießen, von der Leichtigkeit des Seins, die diese Zeit auszeichnet, von der bunten Entwicklung, die mit diesem besondern Abschnitt doch einhergeht.

Sich auszuprobieren ist eine der zentralen Erwartungen, die an das Studium geknüpft werden. Bei diesem Ansatz geht es weniger darum, im Hörsaal, in Seminarräumen, gar der Bibliothek, von Professorinnen und Professoren und auch untereinander zu lernen. Oder den Kopf zu trainieren und für Prüfungen zu büffeln. Unter dieser Vorgabe geht es stattdessen eher darum, welche Events man besucht, welche Locations hip sind oder wo man das Auslandssemester verbringt.

Ja. Auch das ist Studium. Im Unterschied zu einer ebenso lang dauernden Ausbildung in einem Betrieb. Dort steigt man gleich ein in den „Ernst des Lebens“, das Studium gewährt Aufschub. 

Da haben es also alle gut getroffen, die einen Studienplatz ergattern konnten. 

Doch zurück zur eigentlichen Frage, nämlich, was ein Studium eigentlich – abseits der lässigen Vorstellungen – meint?

Die lateinische Herkunft des Wortes „studere“ hatte die Bedeutung, sich ernstlich um etwas bemühen, etwas erforschen zu wollen, und hatte mit dem Streben nach Erkenntniss zu tun.  

Eine Studie ist entsprechend ein Dokument, das auf gründlichem Nachforschen, auf der Betrachtung und Analyse eines Themas und dem Erwerb von Wissen basiert. Das klingt nicht nur mühsam, das ist es auch. 

Das ist beim Studium übrigens ähnlich. Auch das ist mühsam. 

Denn mit dem Studienplatz bekommte man in der Regel nicht den Schlüssel dafür, dass einem Wissen, Kenntnisse und Fähigkeiten einfach zufliegen. All das wird nicht in einen hineingetrichtert und sammelt sich zu Weisheit, die automatisch in einen honorigen Abschluss mündet. 

Das Studium erfordert die offene, konzentrierte, am besten auch begeisterte Auseinandersetzung mit dem Reichtum der Welt, der immer größer wird. Hier gibt es keine Wachstumsgrenzen. Dieser Reichtum ist nachhaltig wirksam.

Er füllt im besten Fall die Hochschulen, an denen studiert wird, füllt Bibliotheken (analoger und digitaler Form), wird größer durch den Austausch mit anderen und bekommt immer neue Wendungen dadurch, dass Neues erforscht, verworfen, entdeckt und gefunden wird.

Wenn mit dem, was im Studium erworben werden kann, verantwortungsvoll umgegangen wird, wenn auf dem Fundament des dort Erarbeiteteten neue Ideen entstehen, die unsere Welt bereichern, besser, intelligenter und lebenswerter machen, dann ist das doch die beste Party. 

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