Kommunikation
Es ist ein verbreiteter und oftmals fataler Irrtum, Kommunikation sei das Gleiche wie Information. So wird entsprechend oft letzteres als ersteres verkauft.
Wo liegt der entscheidende Unterschied: Eine Information dient dazu, einen Sachverhalt, eine Regel, eine in dem Moment gültige Aussage zu vermitteln. Besonders gern genommen: die Gebrauchsanweisung. Eine meist unverständliche Information. Die geht in eine Richtung – von der Absenderseite zu einer in der Regel unbekannten Empfängerseite. Nix mit „zusammen“ oder „gemeinschaftlich“. Schon mal gar nicht hat das etwas zu tun mit Austausch. Ähnlich übrigens wie ein Lautsprecher. Oder hat schon mal jemand versucht, mit dem in einen Austausch zu gehen?
Damit sind wir schon bei der Kommunikation. Hier nämlich geht es um genau das – um einen Austausch. Wechselseitig bringen zwei oder mehr Parteien Gedanken, Überlegungen, Vorstellungen, Erkenntnisse usw. ein, um vom Gegenüber eine Antwort, eine Reaktion, einen Hinweis zu bekommen.
Damit ist der Ball wieder im anderen Feld. Der muss erst ein wenig gedribbelt werden, diesen anderen Gedanken muss man ein wenig wirken lassen.
Im Hirn sollte derweil eine Reflexion der Aussagen erfolgen, man wägt ab, vergleicht die anderen mit den eigenen Überlegungen und versucht es wiederum mit einem Gedankengang, den man vorbringt.
Das Spiel kann sich sehr lange hinziehen. Je komplexer die Inhalte, je unklarer die Lage, desto mehr gibt es zu erörtern.
Und so erkennen wir auch, dass Talkshows niemals Kommunikationsrunden heißen können. Denn hier werden in einem festgelegten Zeitfenster lediglich Positionen postuliert, die individuellen Antworten der Teilnehmer:innen jedoch - die reflektiert und ohne parteipolitische oder sonstige regelnde Vorgaben auf das Gegenüber eingehen würden - haben an diesen Orten keinen Platz.
Insofern sind diese Veranstaltungen im besten Fall unterhaltsame Bühnen-Aufführungen, sie haben jedoch kaum kommunikativen Wert. Weder innhalb des Podiums, erst recht nicht in Bezug auf eine anonyme Zuschauer- und Hörerschar.
Eine gelungene Kommunikation schafft es, Anregungen zu geben, die bei den Beteiligten wirklich etwas in Bewegung setzt. Kommunikation ist daher die Grundlage von Lernen. Ohne den Austausch untereinander, den Austausch von unterschiedlichen, sich gegenseitig respektierenden und aufmerksamen Menschen kommt keine Kommunikation zustande. Und damit auch keine Entwicklung.
Wir stellen gerade verbreitet fest, dass sich Vieles festgefahren hat. Es wäre vermutlich eine gute Maßnahme, Kommunikation zu üben und immer wieder zu praktizieren. Das würde uns dann wahrscheinlich aus einem lähmenden Stillstand und aus unwirscher Laune herausholen und Lust darauf machen, etwas miteinander nach vorne zu bringen.
Kann man ja mal drüber reden.