Zuwendung
Wer dieses Wort liest, hat in der Regel eine Vorstellung davon, was gemeint ist. Obwohl das sehr unterschiedlich ausfallen kann. Eine Zuwendung könnte eine Belohnung sein, ein Extra, das man in bestimmten Situationen gut gebrauchen kann. Es steht aber auch für Zuneigung und vielleicht sogar Liebe. Oder es ist einfach nur der Hinweis dafür, dass jemand aufmerksam ist.
Lauter großartige Dinge: ein hilfreiches Extra, Liebe, Aufmerksamkeit.
Und doch findet man dieses Wort im alltäglichen Sprachgebrauch viel zu selten. Vielleicht, weil es so still und so unprätentiös ist? Und eben nicht so wuchtig wie das, was ständig um uns herum stattfindet.
Wenn man sich den Begriff anschaut und den auseinandernimmt, steckt darin ja eigentlich gar nicht mehr als eine Bewegung. Wenn sich jemand einer anderen Person oder einer Sache „zuwendet“, dann bewegt er oder sie sich auf jemanden oder etwas zu, dreht sich möglicherweise sogar um und richtet sich aktiv aus. Das ist erst mal nur ein Vorgang.
Nun kann man sich allerdings fragen, warum die Mühe? Warum kommt die Bewegung zustande?
Das kann verschiedene Gründe haben.
Meistens ist der banal. Etwas passiert und lenkt ab. Man schaut nach, will wissen, was los ist. Die Aufmerksamkeit richtet sich nach einem gewissen Maß an Radau. Doch wenn man feststellt, dass sich die weitere Beachtung nicht lohnt, wendet man sich schnell auch wieder ab.
Anders ist es, wenn etwas Leises passiert, das man vielleicht nur zufällig oder überraschend bemerkt hat und das irgendetwas in einem wachruft. Ob es ein Duft ist, der Erinnerungen weckt, ein Bild, das einen berührt oder ein Satz, über den man länger nachdenken kann. Sich einem solchen Eindruck zuzuwenden, hat eine ganz andere Bedeutung. Diese Bewegung bleibt kein einmaliges kurzes Intermezzo, sondern wird vielleicht Teil des Lebens.
Zuwendung hat nichts mit billigen Valentinssträußen oder falschen Begünstigungen zu tun. Und auch nicht mit schreiender und blinkender Werbung, der man sich nicht entziehen kann.
Stattdessen passiert sie unscheinbar. Echte Zuwendung kommt ohne Tamtam aus, sie ist spürbar und mit den Sinnen wahrnehmbar. Und sie ist immer ganz individuell.
Fast wie ein persönliches Dankeschön. Beides hat großes Potential, Glück zu bringen.