Steuerung

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Um was geht es denn nun hier?

In einer Zeit, in der verbreitet die Kontrolle verloren geht und scheinbar nur noch als Taste auf dem Rechner eine Funktion hat (Ctrl) wird deutlich, dass Vieles gar nicht mehr steuerbar ist. Auf den Tastaturen der verschiedenen Computer-Modelle ist man sich auch nicht mehr sicher: Ctrl und Stgr werden synonym verwendet, als Übersetzung aus dem Englischen.

Aber genau an der Stelle wird das Dilemma schon klar: Das, was wir mit Steuerung bezeichnen, soll auch eine Kontrolle ermöglichen. Und vice versa: Kontrolle braucht Steuerung.

Wie geht das in Zeiten von Klimawandel, von Algorithmen, die sich „künstlich intelligent“ selbst weiterentwickeln, von Pandemien, die hereinbrechen? Brauchen wir mehr Steuerung, mehr Kontrolle? Oder brauchen wir nicht viel eher eine Entwicklung, die Menschen befähigt und ermächtigt, wieder selber die Kontrolle über ihr Leben, über ihre Arbeit, über ihr Engagement und ihr Miteinander zu übernehmen? Anstatt sich von außen steuern zu lassen.

Die Tatsache, dass wir Menschen sind, die mit Würde, mit einem Gewissen, mit der Möglichkeit zu denken ausgestattet sind, macht uns zu einzigartigen Wesen. Menschen haben sich auf dem Planeten Erde nicht zuletzt deswegen zu einer bemerkenswerten Spezies entwickelt, weil sie in der Lage sind, ihren Kopf dazu einzusetzen, weiter und auch voraus zu denken. 

Es passiert etwas Unvorhergesehenes? Menschen sind in der Lage, darauf Antworten zu finden. Sie sind darüber hinaus fähig, andere Menschen und deren Bedürfnisse mitzudenken. Sie können Konsequenzen ihres Denkens und Handelns erkennen. Und es ist ihnen mitten in diesem Prozess möglich, ihre Aktivitäten anzupassen. Weil sie erfassen und begreifen können, was notwendig ist.

Gerade in Krisen zeigt sich dies immer wieder.

In dem Moment allerdings, wo eine Organisation von außen auf diesen Prozess steuernd einwirkt, lähmt dies allzu oft die Entscheidungsfähigkeit und auch -bereitschaft der Menschen. Sie unterwerfen sich – erzwungen oder freiwillig – der Steuerung. Weil der Mensch nicht nur homo sapiens ist, sondern auch homo commodus. Bequemlichkeit spart Energie. 

Das ist ja nicht grundsätzlich schlecht. Schade nur, wenn diese gesparte Energie nicht verwendet wird, um selber denkend und tätig dem Leben unserer Spezies eine gute oder sogar bessere Wendung zu geben. Eine Wendung hin zu gelebter Freiheit, zu gesellschaftlichem Engagement, zur Besserung von Lebensumständen, zur intrinsisch motivierten Gestaltung kultureller Welten und zur Bewahrung von Natur und Lebensräumen auf dieser „blue marble“, auf der wir leben.

Mit Steuerung hat all das nichts zu tun. Aber mit humaner und sozialer Entscheidungsfreiheit. 

Übernehmen wir also doch endlich wieder das Steuer und rocken die Sache.

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