Provokation

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Das ist so eine Sache mit der Provokation. Wo findet man die? In der Politik zum Beispiel. Da wird ordentlich rumgeholzt. Auch in einigen Medien, vor allem denen, die mal ordentlich für Rambazamba sorgen wollen. Provokation wird also vorrangig als Mittel eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Besser noch Aufregung. 

Diejenigen, die provozieren, sehen sich meist im Recht. Sie hauen etwas raus, um das Gegenüber zu reizen, zu schockieren oder gleich Schachmatt zu setzen. Selten ist der Punkt, um den es geht, ein sachlicher bzw. in der Art geeignet, zu einer rationalen Erkenntnis zu gelangen. Man entledigt sich auf diesem Weg einer Verpflichtung, etwas ernst zu nehmen, was einem Gegenüber durchaus ernst ist.

Wenn man es freundlich ausdrücken wollte, könnte man sagen: Provokation ist ein Stilmittel. Leider zu selten eines, mit dem man konstruktiv einen Weg aufzeigen oder eine Lösung erreichen könnte. Eher hat die verbreitet aggressive Provokation zu tun mit einer Vereinfachung, hinter der man sich einer reflektierten Herangehensweise an ein möglicherweise komplexeres Thema verweigern will.

Dabei könnte die Methode dazu dienen, etwas zu bewegen. Denn immerhin – es war schon zu vermuten, wo die Herkunft des Wortes liegt – heißt die Übersetzung aus dem Lateinischen: etwas hervorrufen. Und es ist nicht originärer Teil des Wortes, dass das nun gerade Wut, Ärger, Frust oder sonstige üble Gefühle sein sollten.

Eine gute Provokation schärft das Bewusstsein, aber sie schneidet nicht.

Wenn wir Provokation nun mal im Wortsinne umdeuten und etwas Motivierendes draus machen würden, dann hätten wir doch viel gewonnen. 

„Alle Menschen sind gleich!“

„Die Erde braucht Schutz!“

„Bildung ist, die Welt verstehen lernen!“ 

Das sind Provokationen. In der Auffassung Vieler, die so etwas hören und lesen, steckt darin die Erwartung, tätig zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Das jedoch wird heutzutage oftmals als regelrecht übergriffig gewertet, als fordernd; man hat sich schließlich um Anderes zu kümmern.

Wenn man es jedoch positiv liest, dann steckt in solchen Sätzen die Idee, sich gemeinsam der notwendigen Veränderungsbedürfnisse anzunehmen und etwas zum Besseren zu gestalten. Dann kann das als Antrieb verstanden werden, die Fahne zu hissen und etwas hervorzurufen, das nicht Frust bringt, sondern eine neue Qualität des Lebens. 

Dann wäre Provokation die lautstarke Begeisterung, sich einzusetzen dafür, dass es fröhlich voran geht, anstatt an alten Methoden kleben zu bleiben und schlechte Laune zu erzeugen. Und dann könnte man sich mehr Provokationen nur wünschen:

„Venceremos“ – ein Sieg des friedlichen Aufbruchs.

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