Privileg

Was ist das, ein Privileg? Kann man das erwerben? Verdienen? Erarbeiten? Woher kommt es? Gar nicht so einfach, dies zu beantworten. Wenn man sich dem Wort etymologisch nähert, kann man herausfinden, dass es etwas zu tun hat mit einem Vorrecht, das einer Privatperson oder einer eng definierten Gruppe, einer Klasse zugesprochen wird. Wobei sich hier schon die nächste Frage anschließt: Wer spricht wem und warum etwas zu?

Meist ist es in unserer Gesellschaft Geld, das Privilegien verschafft. Je mehr Geld man hat, desto mehr kann man sich leisten. Nicht nur im rein monetären Sinn, sondern auch sonst im Alltag. Zumindest scheint das eine nahezu natürliche Korrelation zu sein. In einem deutschen Film aus den 1980er Jahren wurde dies einmal ziemlich drastisch so ausgedrückt: „Ich scheiß‘ Dich zu mit meinem Geld.“

Privilegierte leben ihr Leben scheinbar grenzenlos frei. Gut, auch für sie gelten Regeln. Aber die kann man schon mal nach eigenen Vorstellungen auslegen. Das gewünschte Produkt ist nicht vorrätig? Der Flug ist ausgebucht? Der Notendurchschnitt reicht nicht? Nun, das mag für die Anderen gelten.

So, wie Privilegien also oft assoziiert sind, haben sie einen ganz schön schlechten Ruf. Vor allem bei denjenigen, die keine haben. Die Privilegierten finden sie ja ganz nützlich.

Nun könnten wir ja mal die Frage stellen, ob man das Privileg nicht aufwerten und in ein besseres Licht rücken könnte. 

Also zurück zu Start.

Ein Vorrecht, das einer Person oder einer kleinen Gruppe so viele Vorteile bietet, kann ja auch Anderen zugute kommen. Eine Gesellschaft besteht aus vielen Einzelnen, aus vielen kleineren und größeren Gruppen. Je weiter diese auseinander driften, desto schwieriger wird die Sache mit der Gesellschaft, also mit dem Gemeinsamen. 

Der Umkehrschluss: Je näher die Menschen wieder zusammenrücken, desto besser könnte es doch für alle sein.

Wenn also die Privilegierten ihre Möglichkeiten nicht nur für ihr eigenes entspanntes und ins Sichere zurückgezogene Leben nutzen, sondern davon etwas abgeben würden, dann könnte das doch reichen, um eine ganze Gesellschaft mit den gleichen Privilegien auszustatten. 

Zugegeben. Klingt ein bisschen arg nach Sozialromantik, wenn nicht gar nach Sozialismus. Und solch abgedrehten Träume träumen kann man auch nur, wenn man ziemlich privilegiert ist. 

Allerdings hat man auch schon davon gehört, dass sich mit Träumen oder Wünschen Berge versetzen lassen. Vielleicht können sie auch Wände einreißen, die manch eine gute Idee verbauen. 

Dann würden Privilegien dazu beitragen, nicht nur sich selbst zu optimieren, sondern gleich eine ganze Welt, in der sehr Viele gut und gerne leben können.

Mehr Privilegien also - für alle!

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