Notwendigkeit

Alexas_Fotos_first-aid-1732523_1280.jpg

Wenn es ernst wird und vermittelt werden muss, dass nun aber auch kein Weg drumherum führt, dann ist schnell die Rede davon, eine Entscheidung, eine Maßnahme, eine Regelung sei notwendig. Dem ist dann eigentlich kaum mehr etwas entgegenzuhalten. Das ist fast schon das Gleiche wie alternativlos.

Das Wort Notwendigkeit macht es sogar fast noch dringlicher. Es steckt Not darin. Wer in Not ist oder wo Not herrscht, da muss etwas unternommen werden, das diese Not lindert, am besten ganz abschafft. 

Es steckt in dem Wort allerdings noch ein zweiter Begriff: Wendigkeit. Und vielleicht sollte man den mal genauer unter die Lupe nehmen. 

Wendige Leute sind beweglich. Körperlich wie gedanklich, physisch wie intellektuell. Sie sind  in der Lage, nicht nur einen starren Standpunkt einzunehmen, sondern ihre Position zu verändern, einen anderen Blickwinkel einzunehmen, sich eben zu wenden. 

Nicht zu verwechseln mit denen, die sich als Wendehals zu erkennen geben. Die können vielleicht den Kopf in verschiedene Richtungen drehen, aber der denkt dabei eher selten, richtet sich zu oft nach einem Fähnchen im Wind, und ansonsten bewegt sich wenig. 

Menschen, die in Bewegung sind, die können auch in Notsituationen am besten Hilfe leisten. Die werden gedanklich und faktisch aktiv, sie unternehmen etwas. Und das in angemessener und verantwortlicher Art nach Erkenntnis der Lage.

Solche Personen erkennen, was nötig ist, wo etwas konkret getan und was gelassen werden muss. Sie haben das klare Ziel vor Augen, was zu tun ist, um die Not zu bewältigen. Sie wissen, was passieren muss, wie sie es angehen und wollen nur eins: aus der Notsituation raus. Für alle Beteiligten.

Das ist etwas Anderes, als eine Notwendigkeit zu postulieren, an die etliche Bedingungen zu knüpfen und darauf zu hoffen, dass es damit erledigt ist. Dass sich andere um eine verfahrene Situation – die zudem oft gar nicht die Kriterien echter Not erfüllt – kümmern, dass sich das Ganze doch am besten mal von selber auflöst.

Wenn Not da ist, gilt nur eins: Alle packen an und helfen. 

Eine erklärte Notwendigkeit dagegen, die mit dem Verschieben von Verantwortung zu tun hat, die darf man auch mal kritisch hinterfragen: Herrscht wirklich echte Not? Wo und bei wem? Wer braucht Hilfe? Und welche? Was braucht es, um das Problem zu lösen? 

Wenn man sich diese Fragen gestellt und auf sie gute Antworten gefunden hat, sollte man den Kopf und sich selber bewegen und das Beste tun, was denkbar und erforderlich ist.

Damit gar nicht erst Not entsteht.

Zurück
Zurück

Einfühlungsvermögen

Weiter
Weiter

Bemühen