Mehltau
Leute, die gärtnern, kennen diese Scheußlichkeit. Wenn ein solcher Pilz die schön gehegten Pflanzen belegt, dann gehen die Alarmglocken an. Rückt man einem derartigen Befall nicht mit Mittelchen zu Leibe, wird die Blütenpracht hässlich oder geht sogar zugrunde. Die ganze Mühe umsonst, die Freude perdu.
Das Ungemach entsteht durch ungünstige Umweltbedingungen. Zu heiß, zu trocken oder umgekehrt zu feucht, zu kühl. Verschiedene Arten des Mehltaus haben sich auf die unterschiedlichen Bedingungen spezialisiert. So oder so also: Sind die klimatischen Verhältnisse durcheinander geraten, macht sich der Mehltau breit.
Das Phänomen beschränkt sich mittlerweile nur leider nicht mehr auf Gärten und kann dort mit Chemie oder wahlweise Hausmittelchen bekämpft werden. Der Mehltau hat sich großflächig über weite Flächen verbreitet und Oberhand gewonnen.
Er überdeckt eine einstmals schöne Pracht, er erstickt Wachstum und Entwicklung, macht klein und tötet. Im Land, in Gesellschaften, im Kopf.
Auch hier sind Umweltbedingungen ursächlich. Zudem treffen die auf eine bereits geschädigte Haltung, wodurch die Kraft fehlt, dem Angreifer etwas entgegenzusetzen.
Werden wir mal konkret: Während die Welt sich rasend schnell verändert, meteorologisches wie gesellschaftliches wie politisches Klima immer unsicherer werden und intelligente Entwicklungen gleichzeitig nicht schnell genug hinterherkommen oder gar vorauseilen, zieht sich der Mensch immer weiter zurück. Auf das, was man noch hat, das, was man kennt, das, wo es bequem zu sein scheint.
Man zieht die Zäune hoch, hält mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen, das ab, was einen schrecken könnte und versucht es mit Ignoranz. Augen zu und durch.
Doch das ist weder eine Methode gegen die Verbreitung von Mehltau im Garten noch eine für die Sicherung von Lebensgrundlagen in der Welt, die wir Menschen bewohnen wollen.
Wenn wir weiter ernten wollen, uns erfreuen wollen an dem, was uns umgibt, wenn wir lebenswert leben wollen, dann sollten wir uns etwas Mühe geben.
Nicht erst mit der Bekämpfung von Mehltau, wenn der sich erst mal ausgebreitet hat, sondern schon vorher mit der Verhinderung von Bedingungen, die diesen Schaden hervorrufen.
Das braucht dann mehr als irgendein Mittel, es braucht Kenntnis, Aufmerksamkeit, einen „grünen Daumen“, sprich ein gutes Gefühl für das, was erforderlich, was angemessen ist, welches Verhalten sich für ein gedeihliches Miteinander eignet.
Also geht es darum, sich aktiv dafür einzusetzen, dass uns das Klima nicht um die Ohren fliegt. Dass wir Ideen suchen und finden, die die Umstände dahingehend verbessern, dass Mehltau nicht entsteht. Und auch danach forschen, was man unternehmen kann, wenn er sich doch mal breit zu machen versucht.
Energisches Tun ist gefragt. Kein resigniertes Schulterzucken. Den Garten Eden gibt es nicht, doch der Planet, auf dem wir leben, heißt Erde. Wir können uns ja mal wieder darauf besinnen, die als Grundlage unseres Seins mit Achtung zu behandeln.
Dann wächst da auch was.