Logik
Ist ja logisch. Eine oft verwendete Redewendung, wenn jemand klar machen will, dass man den entsprechenden Punkt nicht weiter diskutieren muss. Wenn etwas logisch ist, ist damit alles klar, alles gedacht, alles gesagt, kein Zweifel möglich. Sonst wäre die gemachte Äußerung ja unlogisch. Und damit dumm.
Doch genau dieser Reflex soll hier mal kritisch beleuchtet werden. Wenn wir uns so schnell abspeisen lassen von einer steilen Logik-These – wer will schon dumm dastehen, sich outen als jemand, die oder der keine Ahnung, nicht gründlich nachgedacht und sich nicht mit den Fakten (aha?) auseinandergesetzt hat – dann laufen wir Gefahr, zu schnell einer Scheinwahrheit aufzusitzen.
Was ist denn bitte schön logisch? Die Etymologie zu dem Wort hat eine ganze Menge Bedeutungserklärungen parat: folgerichtiges Denken, Vernunft, Berechnung; aber auch Meinung oder Schlauheit.
Nun wissen wir: auch ein Schelm kann schlau sein und mit dieser Schläue andere hinters Licht führen. Das verstehen wir ja wohl kaum unter Logik. Eher schon Vernunft und Analyse, alles, was sachlich, rational ist und in intelligenter Weise angewandt und vorgebracht wird.
Von wem erwarten wir logisches, also vernünftiges und folgerichtiges Denken und Handeln? Auf jeden Fall von Menschen, denen wir ein Regierungsamt übertragen haben. Die in Unternehmen verantwortlich sind. Die im Bildungskontext Menschen für die Zukunft befähigen sollen. Von allen, die mit bestem Wissen und Gewissen Informationen, Fakten, Daten zusammentragen, diese sorgfältig abwägen und dann verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.
Jetzt könnte man schlußfolgern, dass es dann mit der Logik nicht so weit her sein dürfte. Denn wo finden wir diese Menschen, wo sehen wir Entscheidungen, die nach diesen Kriterien gefällt werden, wo erkennen wir Klugheit im Umgang mit einer hochkomplexen Welt?
Das scheint eine Auflistung rhetorischer Fragen zu sein. Denn oft genug hat es eher den Anschein, dass Irrationalität um sich greift und verbreitet allein die Fähigkeit fehlt, systematisch, holistisch, in Zusammenhängen zu denken, Konsequenzen getroffener Entscheidungen zu erkennen und wirklich nachhaltig – ein anderes Wort für folgerichtig – zu handeln.
Wenn sich Logik mittlerweile maximal als Titel für ein Brettspiel zur Unterhaltung eignet, dann haben wir allen Grund, uns mit diesem Thema und mit menschlichen Eigenschaften, die nicht unbedingt logisch sind, intensiv zu befassen.
Vielleicht bauen wir kleine Alltagsübungen ein, um logisches Denken zu trainieren. Fangen wir mal mit dieser ganz einfachen Version an: Wenn wir mehr Wasser in einen Eimer kippen, als dessen Volumen zu fassen vermag, was passiert dann? Na logisch.
Dann mal viel Spaß beim Aufwischen der Überschwemmung. Parallel kann man ja ein bisschen nachdenken.