Initiative

Hier haben wir es mit einem Begriff zu tun, der verbreitet wohl positiv konnotiert ist. Eine, die die Initiative ergreift, ist tatkräftig, packt die Dinge an, die zu tun sind. Initiativen werden gegründet, um etwas zu bewegen, manchmal auch, um etwas zu verhindern.
Auf jeden Fall ist Initiative etwas, das eine Person auszeichnet, die übernimmt. Da passiert was, da gibt‘s Lösungen, das wird jemand aktiv.

Super, sollte man meinem. Es geht voran (wie ein Song aus den frühen 80ern titelte, bezeichnenderweise von einer Band mit dem Namen „Fehlfarben“).
Doch ist unsere Gesellschaft tatsächlich reif für Initiative? Also echte, die, die den Anstoß dazu gibt, auch wirklich etwas zu verändern, und die nicht gleich im Startblock hängen bleibt?

Die beste Antwort lautet vermutlich: Theoretisch schon. Doch wie das mit der Theorie immer so ist - sie hat eher einen grauen Anstrich; das Bunte fehlt, das wiederum gerne die Initiative umgibt.

Also raus aus der Farbenlehre und zurück zum Anfang.
Nun stehen wir natürlich nicht mehr genau dort, wir stecken mitten drin. Alles ist geregelt, die Vorgaben sind gesetzt, experimentiert wird im Labor. Und das wiederum wird nur goutiert, wenn etwas herauskommt, das das bequeme Leben noch bequemer macht oder etwas erledigt, das eine “Normalität”, in der man es sich doch so schön eingerichtet hat, zurückbringt.

Das Problem an Initiative ist nämlich, dass sie massiv an etwas rüttelt, wenn sie erst mal ausgebrochen ist. Regelungen, Administration, Organisation – das gesamte Konstrukt einer immer enger zusammenrückenden Welt mit immer mehr Abhängigkeiten – da sind die Killer jeder Initiative. Selbst die Mutigsten, die sie wagen, geraten schnell an die erste Hürde.

Nun, mag man sagen: Initiativen brauchen eben auch ein bisschen Wumms. Mit so einem leichten Getrippel kommt man natürlich nicht voran. Da muss es schon knallen. Gut. Also die Initiative mit ordentlich Kraft, mit Durchhaltewillen und großer Energie. Die schafft so eine Hürde natürlich locker.

Sie kommt also voran, die Initiative. Doch es gibt weitere Hürden. Traditionen, Unverständnis bis hin zu Dummheit, äußere Umstände und innere Befindlichkeiten. Ok, schon schwieriger, da rüber zu kommen.

Selbst, wer hier noch nicht aufgibt oder scheitert – der Kraftaufwand für das Überwinden dieser Barrieren kostet enorme Anstrengung. Und nicht nur, dass einem anschließend die Power fehlt, die dringend gebraucht würde, um wirklich auch etwas aus der Initiative umzusetzen. Es fehlen vor allem diejenigen, die die Initiative anfänglich mitgetragen haben, aber aufgeben mussten. Oder denen zwischenzeitlich der Glaube an den Erfolg, der Mut oder das Leben ausgegangen ist, um weitermachen zu können.

Und nun? Also stehenbleiben? Oder zurücklaufen?
Kann ja auch keine Option sein, wenn wir wahrnehmen, dass es mehr Gründe für Initiativen gibt als für Resignation.
Jetzt braucht es nur noch die große Erleuchtung oder sonst eine Energiequelle, die die Initiative nicht nur ins rechte Licht rückt, sondern auch zündend genug ist, um möglichst Viele zu begeistern. Dafür, die eigenen Möglichkeiten einzusetzen, die Dinge zu denken und zu machen. Am besten gemeinsam, damit es wirklich nach vorn geht.

Auf die Plätze, fertig, los!

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