Inhalt

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Was assoziiert dieser Begriff? Den Inhalt einer Müsli-Packung, einen Programm-Ablauf, eine Zutaten-Liste? Was wiederum wäre inhaltsleer? Luft, ein Vakuum, das Nichts?

Es bleibt also eine Frage übrig, die man sich im Alltag in der Regel gar nicht stellt: Was ist Inhalt?

Wenn man mal nachschaut, wo das Wort herkommt, so findet man den Hinweis, dass es mit „inne-halten“ zu tun hat. Interessant. Es geht also gar nicht darum, ordentlich viel von etwas zu bekommen – „wieviel darf’s denn sein, noch ein bisschen mehr“ –, sondern um etwas, das einen innehalten, zur Ruhe kommen lässt. Man hält an und vertieft sich in etwas, nimmt sich Zeit, lässt das, was vor einem ist, wirken, macht mal Pause.

Dies ist etwas anderes, als wenn die Rede ist von „Content“ oder „Narrativen“, zeitgemäßes Zeug, das heute allerorten eingefordert wird. 

Egal ob in der Werbung, der Unterhaltung, in Social Media, selbst im Journalismus oder in Literatur und Film – heute wird die Bedeutung des „Produkts“ (also kaufbarer Content) weniger nach seinem qualitativen Inhalt bemessen, sondern danach, ob denn die Story gut ist, es genügend Follower gibt und sich das alles weitererzählen, weiterempfehlen, noch besser weiterverlinken lässt.

Das aber muss – damit diese Idee erfolgreich sein kann – in ein schnelles, in Häppchen konsumierbares Format passen. Man darf das Publikum nicht überfordern. Weder zeitlich noch mit zu viel Gedöns oder überflüssigem Drumherum, das einen davon abhält, möglichst viele Brocken unserer bunten Welt in möglichst kurzer Zeit einsammeln zu können.

All dies aber hat nichts mit Inhalt zu tun. Mit einer Substanz, mit der man sich befassen und auseinandersetzen muss. Die verarbeitet werden will – klingt schon anstrengend – und dann auch noch eine reflektierte Auseinandersetzung erfordert. Wo bitte soll das in die Work-Life-Balance reinpassen?

Der Inhalt hat es nicht leicht. Dabei gibt es so viele Themen, die sich inhaltlich trefflich behandeln lassen. Egal zu welchem Bereich. Und zuweilen geschieht das auch:

Gesellschaft, Ökonomie, Klima, Wandel, Politik, Bildung, Zukunft, Weltgeschehen, Arbeit, Kultur – die Liste ließe sich endlos fortsetzen –, zu all diesen Herausforderungen gibt es Beiträge, die es wert sind, gelesen, gehört, gesehen zu werden. Sich mit diesen Inhalten zu befassen, darüber zu diskutieren, gemeinsam abzustimmen darüber, was überzeugt, was überprüft, was gemacht werden muss, das hat mit einem ständigen inhaltlichen Austausch zu tun.

Das ist so mühsam, wie es klingt. Es braucht Zeit. Es braucht Frusttoleranz, Zuhören, Sprechen, Umdenken, Lernen. Und dann wieder von vorne. 

Doch diese Mühe lohnt sich. Nicht nur, weil am Ende was Besseres herauskommen kann, als man am Anfang hatte. Sondern auch, weil man mit Menschen in einen ganz anderen Kontakt kommt, das Miteinander und das eigene Sein bereichert und dabei auch noch mehr Spaß hat, als alleine Binge-Watching zu betreiben.

Es gab noch nie so viele verfügbare Inhalte. Genug Inspiration für kluge, frische und weitreichend schöne Gedanken. Und für einen Ideenreichtum, der uns weiterbringt. 

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