Humor
Es wird mal wieder Zeit, aus ganzem Herzen zu lachen. Oder doch zumindest zu schmunzeln. Das fällt einem bei den vielen Ereignissen, die aus der Welt berichtet werden, vielleicht gar nicht so leicht. Aber wie das bei schwierigen Dingen so ist: man muss sie üben und trainieren. Heute also Humor.
Die bekannteste Definition dieses Begriffs lautet: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Doch in diesem Satz stecken eher Frust und Resignation als eine gehörige Portion von dem, was man sich unter Humor gerne vorstellen möchte.
Da kommen einem in vergleichbaren Kontexten gebrauchte Worte wie Heiterkeit, Spaß, Vergnügen oder auch der Aprilscherz in den Sinn. Orte des Humors sind beispielsweise Stadien voller Witzbolde, einschlägige TV-Programme, Komikheftchen oder die Karnevalssitzung.
Haben wir gelacht!
Doch wieviel Humor steckt in all dem? Um das beantworten zu können, muss man wohl doch erst mal rausfinden, was Humor überhaupt ist. Lautet das wesentliche Merkmal: da wird gelacht? Am besten in höchst alberner Manier und ordentlich laut? Oder gibt es Humor auch in leiser, eher hintergründiger Form? Ist Humor also etwas Individuelles, vielleicht ein Gefühl? Oder eine Haltung? Und woran erkennt man Humor, eine humorige Person bzw. Situation?
Schon wieder ganz schön viele Fragen. Kann es hier nicht mal etwas leichter zugehen? Später, vorher noch mal zum Begriff.
Humor hat zu tun mit einer Haltung, die mit heiterer Gelassenheit den Dingen des Lebens entgegensieht. Menschen mit Humor lassen sich so leicht nicht aus der Ruhe, aus der Fassung und schon mal gar nicht in eine schlechte Laune bringen.
Insofern ist Humor eher eine Lebensphilosophie als das, was man unter der Rubrik in den Medien findet oder was zu bestimmten Gelegenheiten eingefordert wird: jetzt bitte lustig sein. Was nicht das Gleiche ist.
Auch wenig lustige Menschen können über einen bemerkenswerten Humor verfügen. Denn Humor ist nicht nur eine Haltung, sie hat auch zu tun mit Intelligenz und – man mag es kaum glauben – mit Disziplin.
Ein Leuchtturm des Humors war sicherlich Loriot. Und auch Charles M. Schulz, der Erfinder und Geschichtenerzähler der Peanuts, gehört in die Riege humorvoller Charaktere.
Sie schaffen es bis heute und posthum Menschen nicht nur zum Lachen anzuregen, sondern zu weit mehr: zum Denken.
Humor nämlich ist ein Mittel, das nicht nur für kurzfristige Erbauung sorgt, sondern sogar langanhaltend wirkt. Und zwar nicht nur auf die Gesichtsmuskeln – was per se schon mal sehr genial ist –, sondern auch auf die Windungen im Inneren des Kopfes. Das Gehirn bekommt durch Humor Impulse, die es gut gebrauchen kann, um bestmöglich arbeiten und gute Ideen hervorzaubern zu können.
Wenn also Humor das ist, was im Ursprung dahinter steckt – etwas, das einem die (Freuden-)Tränen in die Augen treibt – und nicht nur das, was die Hände auf die Schenkel klopfen lässt (die in der Regel keine direkten Impulse ans Gehirn senden), dann sollten wir nach jeder zu entdeckenden Gelegenheit suchen, uns mit intelligenten humorvollen Menschen zu umgeben.
Macht nicht nur nicht dümmer, sondern schlauer und fröhlicher. Und dabei bleibt einem auch nicht das Lachen in der Kehle stecken.