Hintergrund
Hintergründig ist etwas, das nicht gleich erkennbar ist. Das man nicht so einfach versteht. Dem die Eindeutigkeit fehlt. Also nichts, was als zeitgemäß gelten könnte, denn wir haben es gerne durchsichtig.
Überall werden Fassaden aufgebaut, die ein schönes Bild abgeben, die sagen, was sie zeigen und zeigen, was nicht gesagt werden muss. Die kommen mit Vordergrund aus, der sich selbst im Hintergrund manifestiert. Und so wird die Welt flach.
Tiefe entsteht, wenn es mehrere Ebenen gibt. Wenn nicht gleich alles sichtbar und ersichtlich ist. Wenn man sich durch verschiedene Schichten arbeiten, interpretieren und nach der Bedeutung von etwas suchen muss.
Wer sofort erkennt, was sich vor einem auftut, ist schnell fertig mit diesem Bild. Es kommt dann noch nicht mal ein echter Ein-Druck zustande, denn dafür müsste die Wirkung ja so tief gehen, dass sich etwas hineindrückt. In die eigene Auffassung, in das Empfinden. Erst dann ist davor auszugehen, dass auch etwas bleibt. Dass sich eine Spur einprägt und einen individuellen Eindruck hinterlässt.
Es ist nicht die Fassade, die uns etwas sagt. Es ist das, was hinter dieser Fassade stattfindet. An Ereignissen, an Regungen, an Leben. Und hier wiederum geht es nicht um die Dramen und Katastrophen, die in den Medien breitgewalzt und effektvoll präsentiert werden. Diese aufmerksamkeitsheischende Herangehensweise präsentiert auch nur die Oberflächliche, das, was schnell begreifbar ist. Damit ist aber noch lange nichts gesagt, erst recht nichts verstanden.
Ob es um persönliche Schicksale, um zeitliche Abläufe, um Geschichte und Geschichten, um Charaktere, Können, Fehler, Eigenschaften geht, kann medial in einer Zeit, in der die schnelle Präsentation Trumpf ist, kaum abgebildet werden. Und schon mal gar nicht in einer Weise, die mehr zu vermitteln vermag als eben die Oberfläche.
Der Hintergrund scheint vielfach zu weit weg zu sein, der Weg dorthin zu mühsam. Und dann sind auch die Aussichten, da etwas Unterhaltsames zu finden, nicht unbedingt gegeben. Eher wird es an dem Punkt so richtig herausfordernd, muss man sich einer Erkenntnis stellen und sich mit etwas befassen.
Da sucht man sich doch lieber schnell den nächsten Reiz, den eine weitere hübsch aufgemachte Fassade bietet.
Nur blöd, wenn da nichts hinter ist.