Gleichgültigkeit

Einfach mal Fünfe gerade sein lassen. Bloß nicht aufregen. Immer die Ruhe bewahren. Gut gegangen ist es doch schon immer.

Gelassenheit hat viele Ausdrucksweisen. Doch nicht immer ist klar, ob in der ein oder anderen Aussage nicht schon ein Stück Gleichgültigkeit steckt. Wo verläuft die schmale Trennlinie zwischen diesen beiden Haltungen?

Es gibt Leute, die regen sich über alles auf: schon wieder wird es teurer, Qualität nimmt ab, Unhöflichkeit zu, keiner nimmt Rücksicht, der Staat macht’s falsch, und Zuhause lässt immer irgendwer was rumliegen. Denen kann man es überhaupt nicht recht machen.

Doch es gibt auch Leute, die lassen sich von nichts irritieren, schon gar nicht schrecken: Klimawandel, Krise, Krieg, Müllberge, verschmutzte Meere, Bildungsmisere, Epidemien – hier machen wir mal einen Punkt.

Sicherlich: Alles nicht schön. Aber solange die Heizung warm und der Urlaub gesichert ist,  das Nackensteak auf den Grill kann und das kühle Trinkwasser in den Gartenpool rauscht, solange kann es ja so schlimm nicht sein. Mal entspannt bleiben.

Hier hat man es tendenziell mit Gleichgültigkeit zu tun. Irgendwie hat alles die gleiche Gültigkeit – hier mein Urlaub, da deine Dürre. Kann man nix machen. Man muss sich doch wohl mal erholen dürfen von den Herausforderungen des Lebens in einem anstrengenden Wohlstandsland. Immerhin hat man ja ganz schön viel getan, um sich das leisten zu können. Nun gut. Etwas Glück hat man dabei auch gehabt.

Sehen das diejenigen, die die Dürre ertragen müssen, genauso gleich-gültig? Sagen sie sich: Nun, da haben wir wohl leider Pech gehabt? Oder gar, es nicht verdient?

In dieser Gegenüberstellung dürfte klar werden: Das hat nichts mit Gelassenheit zu tun. Diese Gleichgültigkeit ist ignorant. Über diese Haltung werden wir die Welt nicht zu einer besseren weiterentwickeln können. Hier ist Auf-Regung angebracht, eine Regung, die mobilisiert.

Die wiederum mit Gelassenheit zu kombinieren kann eine ziemlich gute Verbindung ergeben.

Wenn man souverän, mit Verantwortungsbewusstsein und zielgerichtet die Probleme angehen und bewältigen möchte, die in der Welt sind, dann hilft keine nervöse Schreckhaftigkeit, noch weniger Aggression, kein Rumgemeckere.

Dann braucht es Bildung. Offenheit. Zugewandtheit. Austausch. Mut. Kreativität. Miteinander. Und die Freude daran, sich auf den Weg zu machen. Auch, wenn es anstrengend ist.

Gelassenheit ist dann eine Facette, die Stärke gibt. Und die brauchen wir alle dringend. Denn es gibt noch viel zu tun.

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