Geist

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Wirft man diesen Begriff in die Runde, wird es interessant, welche Assoziationen kommen. Es hängt von der Runde ab. Vom Geist in der Art eines Schlossgespenstes über den Geist des Weines oder den Heiligen Geist bis hin zur Geistesgröße und zum Freigeist ist das Spektrum weit.

Und um dies gleich vorweg zu nehmen: Hier geht es nicht um eine Schreck-Figur. Und auch nicht um Übersinnliches. 

Dieser Beitrag handelt von dem Geist, der jedem Menschen eigen sein sollte, der in vielen Schriftstücken und Zeichen steckt, die unser Leben, unsere menschliche Kultur und unser Verständnis von Menschsein ausdrücken. Und der in der Lage ist, Gutes und Schönes zu ersinnen, hervorzubringen und zu bewegen.

Geist ist etwas Allgegenwärtiges und Flüchtiges zugleich.

Jede Handlung folgt in der Regel einer geistigen Regung. Alles, was wir tun basiert auf einem im Geist formierten Skript. Und da wir täglich recht viel tun, kommt entsprechend eine Menge Zeug zusammen, das sich einer validen Bedeutung entzieht. 

Flüchtig ist Geist zudem, wenn er keinen Bezugspunkt hat. Wenn er in den Ferien einfach mal nur rumhängt und sich Urlaub nimmt von sich selber. Und wenn er nichts fixieren will und kein Ziel hat. Dann ist er nach wie vor da. Aber eher wie ein Flaschengeist. Er kommt nicht so recht raus und nicht erkennbar zur Geltung.

Der wache Geist – und das ist der wahre Held dieser Geschichte – ist der, der alles, was wahrzunehmen und aufzunehmen ist, sammelt und aufsaugt wie eine hyperaktive Kehrmaschine. Und der all die Bestandteile, die dabei zusammenkommen, sortiert: hilfreich, weiterführend, irrelevant, unbekannt, kreativ, intelligent, neu, inspirativ und so weiter und so fort. Da können immer mehr Rubriken eröffnet werden. 

Die geistige Arbeit beginnt danach. Was tun mit all dem Stoff? Wird der gebraucht oder kann der weg? Der wache Geist weiß: Fast alles kann gebraucht und eingesetzt werden. In der Aufbereitung, Überarbeitung, Neuentwicklung und Belebung von dem, was war und was ist, war der schon immer gut. Und macht aus all dem Etwas, das in Zukunft sein wird. 

Wenn das viele Geister tun, wenn sie sich über ihr Denken und Wirken austauschen, wenn sie sich einig darüber sind, dass ungeachtet von Herkunft, Wesen und scheinbarer Nützlichkeit des Stoffs alle Geistesinhalte etwas Wesentliches zum Gelingen unserer Welt-Gesellschaft beitragen können, dann wäre das so fantastisch, dass es fast so klingt, als wäre der Geist eine Märchenfigur.

Vielleicht bleibt er das. Nicht weil uns der Geist verloren geht, sondern die Bereitschaft, den einzusetzen und zu teilen. Aber vielleicht haben die Leute ja auch Lust auf hoffnungsfrohe Märchen, in denen gute Geister die Welt verbessern. 

Das wäre die fantastische Chance, dieses Märchen zu schreiben und vielleicht sogar wahr werden zu lassen.

Die Aussicht: Dann sind sie nicht gestorben, sondern leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

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