Freude
Bei aller Verzweiflung, Traurigkeit und Verunsicherung, die die Welt tagtäglich bei Vielen erzeugt - mit gleichen Mitteln kann man diese schwere Last nicht aus der Welt schaffen. Es braucht etwas anderes.
Vielleicht ist Freude gar nicht so einfach hervorzurufen wie ihr Gegenteil. Wie schnell ist ein böses Wort gesagt, wie schnell kommt miese Laune auf, wie schnell beklagt und beschwert man sich, wenn es nicht genauso läuft, wie man das erwartet.
Heruntergezogene Mundwinkel, lautes Geplärre, miesepetrige Äußerungen - man hat den Eindruck, es gäbe einen Preis für Übellaunigkeit.
Gleichzeitig ist das Lammento über dieses Phänomen groß: das Gehetze in Social Media Kanälen, schlimme Schlagzeilen mit Verleumdungen, Anfeindungen gegenüber Menschen in der Öffentlichkeit wie im privaten Umfeld - besorgniserregend.
Dabei sind es immer die Anderen, die sich derart aufführen, die die Stimmung - im Haus, im Ort, im Land und überhaupt - so runterziehen.
Ist das so? Kann man also nichts dagegen unternehmen, weil man an diese Anderen ja nicht rankommt, sie nicht ändern kann?
Wie in so vielen Fällen hilft es vielleicht, mal bei sich selber anzufangen. Wenn es draußen um einen herum so trübe wirkt, dann kann man sich entweder in diesen Trübsinn fallen lassen und ihn größer machen.
Oder man lässt sich was einfallen, wie man dem etwas entgegensetzt.
Da gibt es durchaus einige Möglichkeiten.
Geht man mit Aufmerksamkeit durch die Welt, auch die kleine direkt um einen herum, kann man mit Erstaunen feststellen, dass es schöne Ereignisse gibt, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ein netter Gruß, wenn man in einen Laden kommt, ein Regenbogen, der in satten Farben am Himmel steht, das glucksende Lachen von jemandem, der sich köstlich amüsiert, eine zugewandte Geste vom einen zum anderen Menschen. Und so Vieles mehr.
Ein guter Trick kann es sein, das gewohnte Umfeld mal mit einem neuen Blick zu würdigen. Ein Bild, das da immer hängt und zum Alltag gehört, mal wieder wirken lassen. Einen Weg, den man immer geht, mal verändern. Einer Person, die man kritisch sieht, mal etwas Gutes unterstellen.
Wenn man sich also einlässt auf die Idee, dass um einen herum die positiven Schwingungen existieren, dass hinter mancher Fassade unbändige Heiterkeit steckt, dass der nieselnde Regen Pflanzen wachsen lässt, dass sich ein lärmendes Kind gerade die Welt erschließt und man selber Manches in der Hand hat, um positive Zeichen zu setzen, dann kann das die Stimmung ganz schön beflügeln.
Das Ergebnis ist Freude.
Nicht Begeisterung, Albernheit, Komik, schallendes Gelächter. Auch das kann dem Leben muntere Impulse geben. Doch Freude ist mehr als der momentane Kick, die kurzweilige Erlösung vom streßigen Druck.
Freude kann man als Haltung verstehen. Wer grundsätzlich freudig sein und Freude verbreiten will, der und die hat das Potenzial, die Welt freundlicher zu machen. Denn in einem Umfeld aus frohen Menschen lässt es sich schwer verbiestert sein.
Eine schmetternde Ode an die Freude.