Bequemlichkeit

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Da möchte man sich doch gleich gemütlich, faul und ohne lästige Pflichten in die Kissen zurücklehnen. Es sich bequem machen. Nichts drückt, nichts stört, die Welt ist rosig, man hängt so rum. Das passende Outfit dazu ist ja auch schon seit einer Weile en vogue.

Der Begriff „bequem“ hat eine alte Geschichte, es gab ihn so ähnlich schon im Mittelalter. Da bezeichnete er eine Sache, die als tauglich, als angemessen angesehen wurde. Etwas Bequemes war damals also wohl etwas Richtiges, etwas, dem man zustimmen konnte, etwas, das ein gutes Maß hatte und passte.

Die heutige Bequemlichkeit hat da nicht einen so guten Leumund. Nicht erst Karl Lagerfeld sprach Personen, die es sich in Jogginghosen bequem machten, die korrekte Lebenseinstellung ab.

Ist es nun also ein gelungener Coup, wenn man es sich im Leben bequem eingerichtet hat oder ist Bequemlichkeit eher kritisch zu sehen – insbesondere in einem Land, in dem „Arbeitskräfte“, „Werktätige“ und „Leistungserbringer“ zuhause sind und für ihre Dienste im meist vorgesehenen Idealfall Lohn, Sozialleistungen und schließlich die Altersrente beziehen?
Erst dann dürfen sie es sich auch bequem machen. So die landläufige Vorstellung.
Nun. Vorstellungen kann man ja auch ändern. Aber wie?

Manchmal kann man sich dem tieferen Sinn eines Begriffes besser über eine andere Wortform annähern. Was fällt einem beispielsweise ein, wenn man die Wendung „sich bequemen“ genauer betrachtet. Bequemt sich jemand, eine Aufgabe zu übernehmen, dann ist das meist Ausdruck von einer eher unfreiwilligen Tätigkeit, zu der man aufgefordert wurde. Das macht man nicht gerne.
„Es sich bequem machen“ dagegen klingt nach einer Belohnung. Etwas ist erledigt, nun hat man es sich verdient, die Füße hochzulegen.

Oder aber man erforscht mal, was dabei herauskommt, wenn man nach dem Gegenteil des Wortes sucht? Was ist das Gegenteil von Bequemlichkeit? Aktivität, Dynamik? Oder Stress und Hektik?

Wie man es auch dreht und wendet – so einfach, so bequem, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist diesem Wort nicht beizukommen. Vielleicht macht das seinen Reiz aus?

Sich aus einer Situation heraus zu begeben, etwas zu wagen und etwas auszuprobieren, etwas, das nicht in der Komfortzone liegt, das ist erkennbar nicht vom Sofa aus erreichbar. Da muss man meist in Aktion treten und auch unbequeme Interaktionen zulassen. Allein die Vorstellung nervt Manche schon.  

Gleichzeitig ist jedem bewusst, dass sich nichts bewegt, wenn man selber liegen bleibt.
Das Leben spielt sich nämlich nicht in begrenzten Zonen ab, erst recht nicht in Komfortzonen. Das echte Leben ist draußen – da, wo es auch ungemütlich zugeht, wo es aber genauso etwas zu entdecken gibt, das mehr zu bieten hat als die bequeme Langeweile. 

Na, dann mal raus aus der Hängematte.

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