Banalität
Wenn man dieses Wort liest, dann hat man etwas Belangloses vor sich, etwas, das einfach nur da, weiter aber nicht der Rede wert ist. Banal ist etwas, das man außer Acht lassen kann. Man findet banale Dinge und Erscheinungen im Alltag, die man ignorieren kann - sie sind halt da. Und sie haben letztlich keinen Wert an sich - weder einen guten, noch einen schlechten.
Doch da täuscht man sich. Banalitäten sollte man nicht übersehen, ihre Bedeutung nicht herunterspielen. Sie haben sich mittlerweile durch das gesamte gesellschaftliche Leben gezogen und sind somit Teil in einem Kontext geworden, dem man die Bedeutung nicht länger absprechen kann.
Widmen wir uns hier mal vor allem dem Verhalten vieler Menschen, die öffentlich sichtbar, hörbar, wahrnehmbar sind. Sie nehmen Stellung, äußern sich, geben kund, was sie denken oder meinen oder auch nur routiniert von sich geben müssen. Ob auf politischer Bühne, in wirtschaftlichen Umfeldern, besonders gerne in den medialen Kanälen, die sich sozial nennen und ansonsten auf eigenen Plattformen, mit denen sie Reichweite, möglichst viel Durchsetzung anstreben.
Nun wäre es unfair zu behaupten, all diese Darstellungen und der Gehalt all dieser Äußerungen seien banal. In einem Sinne von bedeutungslos. Vielleicht sind sie nicht für jede und jeden von Interesse und/oder weiterführend, aber die ein oder der andere zieht aus solchen Texten und Beiträgen vielleicht doch etwas Stärkendes, einen Impuls, eine Motivation. Damit wäre das Ganze schon nicht mehr banal.
In sehr vielen Fällen von dem, was uns täglich erreicht, handelt es sich allerdings sehr wohl um Banalitäten. Es ist keinerlei Erkenntnisgewinn daraus möglich. Die Tiefe der Vermittlung bewegt sich auf einem Niveau von spiegelglatt. Die Sache bleibt ohne jegliche Konsequenz. Übrig bleibt stattdessen ein fahler Geschmack, meist nur Leere und im schlimmsten Fall Frust.
Da wurde Energie verbraucht, die durch echtes Denken, echte Initiative, mutiges Vorgehen wunderbar in eine Richtung hätte kanalisiert werden können, an deren Ziel etwas Neues entsteht, etwas, das einen Punkt macht, den Unterschied zu Langeweile, zu Stillstand, zum ewigen Durchfunktionieren aufzeigt.
Die berühmte Sonntagsrede, ein politisches oder gesellschaftliches Ritual - wer‘s mag. Die kann gerne das beruhigend-banale Gefühl erzeugen: Einfach mal nur abhängen und sich berieseln lassen.
In einer Zeit jedoch, in der kluge menschliche Entscheidungen anstehen, die durchdacht, diskutiert, abgestimmt, hinterfragt, neu justiert usw. sein müssen, sollten wir uns der Banalität allerdings doch mal häufiger entziehen. Stattdessen wäre es hilfreich, kreativen Gestaltungs- und Kommunikationswillen hervorzukramen.
Und das, was man tut, wichtig und ernst zu nehmen.